Kriegsende 1945 in Bad Segeberg

Produktinformationen "Kriegsende 1945 in Bad Segeberg"
Kriegsende 1945 – da tauchen Bilder von Flüchtlingstrecks mit ausgemergelten Menschen, von zerbombten Städten und zerstörten Häusern im Kopf auf. Doch wie vollzog sich das Ende des Krieges in Bad Segeberg, einer mittleren Kleinstadt in Schleswig-Holstein? Hier fanden während der gesamten Kriegszeit so gut wie keine Kampfhandlungen statt. Anders als in den Großstädten gab es weder systematische Bombardierungen noch Zerstörungen. Feindliche Panzer und fremde Soldaten tauchten in Bad Segeberg erst am 3. Mai 1945 auf, als die Stadt kampflos an die Engländer übergeben wurde. Aufschluss geben die Erinnerungen von 30 Zeitzeugen, die alle in Bad Segeberg aufgewachsen sind und auch zum Zeitpunkt des Kriegsendes hier gelebt haben. Ein Großteil der Frauen und Männer, die hier zu Wort kommen, wurde von 16- und 17-jährigen SchülerInnen der 10. Klasse der Dahlmannschule, ein Segeberger Gymnasium, befragt. Einige Zeitzeugen brachten ihre Erlebnisse selbst zu Papier, die Aufzeichnungen bereits Verstorbener wurden von anderen SchülerInnen bearbeitet. Wenn einige der Erinnerungen dann noch überschrieben sind mit: Luftschutz-Bunker in der Margarinefabrik Nackte Ladys auf dem Boden Sieben Kippen ergeben eine gedrehte Zigarette dürfte es sich hier nicht um grausige Erlebnisse gehandelt haben und lässt Neugierde aufkommen. Zu bedenken ist dabei: Die Zeitzeugen waren damals höchstens fünfzehn Jahre alt, also etwa in dem Alter wie die Schülerinnen und Schüler, die sie interviewt haben. Sie haben die Zeit vor und nach dem Krieg ganz anders empfunden und in Erinnerung behalten als ihre Eltern. In ihren Berichten kann deshalb nur das zu lesen sein, was sie persönlich bewegte. Trotzdem sind es spannende Schilderungen, die diese Zeit mit ihren Lebensumständen eindrucksvoll widerspiegeln. Der Fokus ihrer Berichte liegt auf dem Jahr 1945. Einige machen aber auch Überhänge in das Jahr davor und danach. So erfährt man noch einiges aus der NS-Diktatur und der schwierigen Zeit des Umbruchs mit knapper Lebensmittelversorgung und anderen Entbehrungen. Ohne die Ereignisse und Umstände des gesamten Jahres 1945 in Bad Segeberg zu kennen, ist es schwierig, all diese eindrucksvollen Berichte zu verstehen, wenn sie kommentarlos aneinandergereiht würden. So wurden den persönlichen Schilderungen des Erlebten immer auch Artikel über bedeutsame Ereignisse in der Stadt zugeordet. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die rund 300 Bilder, die zum Teil von den Zeitzeugen zur Verfügung gestellt wurden, verleihen den Schilderungen eine zusätzliche Authentizität. Das Buch lässt nicht nur eine kurze Zeitspanne der jüngeren Geschichte Bad Segebergs lebendig werden. Die Aufzeichnungen tragen auch dazu bei, das ein wichtiges Fragment der »Oral History« für die Nachwelt erhalten bleibt.